Winterfeier ’18

Konkordia-Winterfeier mit fastnachtlichem Teil eroberte die Herzen der Besucher wie im Sturm – unterhaltsames Programm mit vielen Höhepunkten

Vorletzten Samstagabend in der bereits fastnachtlich geschmückten und erfreulich gut besetzten Dielheimer Kulturhalle: Mucksmäuschenstill wurde es im Saal, als der stattliche Männerchor der Konkordia Dielheim im feierlichen Schwarz, weißen Hemden und den angenehm auffallenden Vereinskrawatten die Bühne betraten und unter dem Dirigat von Rainer Wagner das altrussische Kirchen- und Friedenslied von Dimitri Bortnianski „Tebe Poem“ anstimmten. Feierlich getragen und mit viel Pathos in der Stimme gab der Chor dieses immer wieder zu Herzen gehende Juwel der Sangeskunst zum Besten. Erster Beifall brandete auf.

Dem Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schirmer war es vorbehalten, die große Konkordia-Familie zu begrüßen und brach dabei auch gleichzeitig eine Lanze für das miteinander Singen in einem Chor. „Die Gemeinschaft ist etwas Besonderes, man empfindet und schenkt Freude beim gemeinsamen Singen und erreicht damit Herz und Seele“, so der Vorsitzende. Das zurückliegende Jahr 2017 bezeichnete er für die Konkordia Dielheim, die mit einem Aufsehen erregenden Konzert ihren 110. Geburtstag feiern durfte, als sehr erfolgreich. Auch dieses Jahr hat die Konkordia wieder einiges vor. So zum Beispiel die Mitwirkung von CantaDiele bei dem Projekt des Chorverbandes Kurpfalz Heidelberg Singende Altstadt am 30. Juni dieses Jahres in der Heidelberger Altstadt sowie eine unterhaltsame Herbstveranstaltung am 10. November 2018 in der Kulturhalle, die unter dem Motto „An der Theke“ steht. Der Vorsitzende: Halten Sie sich diesen Abend bitte frei und lassen Sie sich überraschen!“

Für einen weiteren Knalleffekt sorgte das Konkordia-Aushängeschild CantaDiele mit spritzigen Titeln wie „I will follow him“ aus Sister Act, Peter Maffays Evergreen „Über sieben Brücken musst Du gehen“ sowie dem Rock’n’Roll-Spitzenhit „At the hop.“ Maestro Rainer Wagner begleitete nicht nur am Klavier sondern leitete auch souverän den Chor. Nicht zu vergessen auch Karl-Heinz Schirmer, der in dem Song „Über sieben Brücken musst Du gehen“ als einfühlsamer Solist brillierte.

Rolf Menges ist bei der Konkordia Dielheim schon seit vielen Jahren als Tausendsassa bekannt. Heuer fungierte er als Tombola-Chef per excellence. Dank der Spendierfreudigkeit der Dielheimer Geschäftswelt durfte er mit Hilfe einer Glücksfee die Gewinne, darunter auch einen Fernseher, an den Mann/die Frau bringen.

Beim fastnachtlichen Teil war Rolf Menges wiederum gefragt. Dieses Mal aber als ein Conferencier der Spitzenklasse. Um es gleich vorwegzunehmen: Der närrische Teil der Konkordia-Winterfeier schloss sich nahtlos an die früheren erfolgreichen und beliebten Konkordia-Prunksitzungen an. Anstatt einer Band arrangierte man DJ Thomas, der seine Sache ausgezeichnet machte und stets darauf achtete, den Stimmungspegel in der Halle im grünen Bereich zu halten. Mit „Narri, Narro, Ahoi und Hinne Houch, Alaaf und Helau“ stimmte der nun zum Sitzungspräsident avancierte Rolf Menges sein närrisches Publikum auf das weitere Geschehen ein. Um die eingerosteten Glieder wieder in Schwung zu bringen, heizte DJ Thomas den Saal zunächst einmal mit einer Schunkelrunde auf das weitere Geschehen ein.

Die Mehrzahl der Besucher erinnerte sich ganz bestimmt noch an das frühere Konkordia-Männerballett. Wenngleich der letzte Auftritt schon über zehn Jahre zurückliegt, hat sich dieses erfolgreich weiterentwickelt. Allerdings in die falsche Richtung, denn aus den ehemaligen feschen Männern wurden wieder Kinder – und zwar die „Rocker Babys“! Echt waren lediglich die Köpfe, welche aus einer Leinwand hervorlugten, die Strampelanzüge, Lätzchen und Schnuller dienten als Beigabe. Regie von diesem gelungenen und köstlichen Auftritt führte Jutta Schmitt. Und hier auch die Namen des ehemaligen Männerballetts, welche direkt vom Betreuten Wohnen als „Rocker Babys“ auf die Bühne der Kulturhalle kamen: Roland Wipfler, Hans Kraft, Peter Schuckert, Michael Schneider und Hartmuth Oellermann.

Aber es sollte noch viel toller kommen. Als Trauerschnallen bezeichnete man früher neugierige Weibsleute, welche keine Beerdigung ausließen und sich dort auch die neuesten Informationen über das Ortsgeschehen holten. Auf der Dielheimer Narrenbühne waren es Barbara Röth, Renate Irsigler, Conny Engelmann und Susi Sauer, welche ihr Publikum mit einem köstlichen Nonsens und Kokolores zu Lachtränen hinrissen. Dabei konnte man auch erfahren, dass eine Witwe, die den Kopf ihrer Gießkanne nach oben trägt, „widda oina sucht“. Also Witwer, beim nächsten Friedhofsbesuch aufgepasst!

Dass das Leben von Richtern in der heutigen Zeit alles andere als ein Zuckerlecken ist, demonstrierten Martin Ritz und Nico Wagenblass ihrem Publikum anhand abstruser Begebenheiten, die sich tagtäglich in den deutschen Gerichtssälen abspielen. So zum Beispiel, als eine Prostituierte zum Richter sagt: „Hallo Ferdinand, ich wusste gar nicht, dass Du hier arbeitest?“ Eine Super-Doppelbütt, die den beiden Dielheimer Nachwuchsstars viel Beifall einbrachte.

Und wieder folgte eine Premiere bei der Konkordia-Fastnacht: Zu heißen Klängen zeigte das neue gemischte Männerballett, bestehend aus Martin Busch, Carolin Büchler, Riccardo Mohr, Pauline Ritz, Fabian Wieland, Nadine Wieland, Marius Neidig, Daniel Schemenauer und Stefan Büchler, was sie zu lauter Filetstücken aus dem Musical „Grease“ drauf hatten. Die Saalraketen zeigten, dass das außer Rand und Band geratene Publikum in der Kulturhalle von den tänzerischen Darbietungen hellauf begeistert war.

Was wäre eine Dielheimer Fastnacht ohne den Auftritt der Oma (Marianne Greulich) mit ihrem Enkel (Nico Wagenblass)? Gekonnt zogen die beiden wieder vom Leder, dass die Schwarten krachten. Gut gemacht, liebe Marianne und lieber Nico!

Was dann folgte, darf man mit Fug und Recht als den absoluten Höhepunkt des närrischen Abends bezeichnen. Der Auftritt war bühnenreif und würde ohne Wenn und Aber auch in das Programm von „Mainz bleibt Mainz“ passen. Conférencier Rolf Menges machte es spannend: „110 Jahre Konkordia, 110 Jahre Gesang in Dielheim, 110 Jahre Schlager hören. Sehen und genießen Sie, wie sich der Rhythmus über die vergangenen 110 Jahre hinweg entwickelt hat und singen Sie tüchtig mit!“ Martin Busch, Carolin Büchler, Riccardo Mohr, Paulina Ritz, Fabian Wieland, Nadine Wieland, Marcus Neidig, Daniel Schemenauer und Stefan Büchler schlüpften hinter einer großen durchsichtigen Leinwand blitzschnell in verschiedene Rollen. So zum Beispiel in Marlene Dietrich mit ihrem Gassenhauer „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, Hans Albers mit seiner „Reeperbahn nachts um halb eins“, über Ötzis „Anton aus Tirol“, Andrea Bergs „Du hast mich tausend Mal belogen“ bis hin zu den Schlagern der heutigen Tage. Regie führte auch hier wieder Jutta Schmitt und die tollen Kostüme wurden von Christa Kurz, Birgit Büchler und Conny Engelmann genäht.

Nach diesem mehr als gelungenen Auftritt stiegen etliche Saalraketen in Richtung Dielheimer Fastnachtshimmel. Beim großen Finale versammelten sich alle Mitwirkenden nochmals auf der Bühne und ließen sich von ihrem begeisterten Publikum feiern. Damit war aber noch lange nicht Schluss. An der Bar wurde nämlich bis in die frühen Morgenstunden fröhlich weitergefeiert.

Text: Reinhold Stegmeier